Römer 13 - Gottes Wille über alles

language-de.jpg

Römer 13:1-4
“Lasst jede Seele den höheren Mächten unterstellt sein: Denn da ist keine Macht, außer von Gott. Die bestehenden Mächte sind von Gott ||bestimmt. [||oder: angeordnet]
Wer deshalb der Macht widerstrebt, der widerstrebt der Verfügung Gottes: Und diejenigen, die widerstreben, werden selbst Verdammnis empfangen.
Denn Herrscher sind kein Schrecken für gute Werke, sondern für die bösen. Willst du dann nicht vor der Macht fürchten? Tue das, was gut ist und du wirst Lob von derselben haben.
Denn er ist dir der Gesandte Gottes zum Guten: Aber wenn du das tust, was böse ist, fürchte dich: Denn er trägt das Schwert nicht vergeblich: Denn er ist der Gesandte Gottes, ein Rächer, den Zorn über den auszuführen, der Böses tut.”

Paulus beschreibt hier ganz grundsätzlich, wie sich insbesondere die Gemeinde in Rom, aber letztendlich alle Mitglieder der Kirche von Christus gegenüber der Hierarchie der Macht verhalten sollen. Im Kern haben wir die Strukturen der Macht, wie wir sie vorfinden, als von Gott so angeordnet zu akzeptieren und folgerichtig ist erheblicher Ärger (Verdammnis) zu erwarten wir wir das nicht tun. Diese sehr strenge Vorgabe ist für die meisten Leser der Bibel die wohl am schwersten zu verdauende, denn sie wirft einen ganzen Schwarm von Fragen auf.

Müssen Christen also Machthaber als von Gott bestimmt ansehen, unabhängig von ihrem Verhalten oder gar Verbrechen? Die unbequeme Antwort auf diese Frage ist “Ja, müssen sie”. Und diese Antwort ist so wichtig, dass Gott sie uns in der Bibel überliefert hat. Und alle Übersetzungen sind sich da bis in die Details hinein einig.

Gottes Plan - Was ist gut und was ist böse?

Um dies aber zu verstehen, ist es wichtig, trotz aller Betroffenheit und allen Staunens, einen Schritt zurück zu machen und die Zusammenhänge zu betrachten. Wenn Gott einem Despoten Macht zukommen lässt, ist es nicht an uns Menschen, diese Entscheidung infrage zu stellen, denn das wäre gleichbedeutend damit, Gottes Ratschluss infrage zu stellen. So bitte rund schwer zu ertragen für uns auch erscheinen möge.

Denn letztendlich ist es Gottes Wille, es genau so kommen zu lassen, wie es kommt und wir Menschen sehen nur einen kleinen Ausschnitt seines Plans. Wir können aus unserer Perspektive auch nicht bis zur letzten Gewissheit erkennen, was gut oder böse ist (diese Frage kommt uns aus dem Sündenfall im Paradies bekannt vor). Wir wissen nur, dass Gott per Definition gut ist, sich niemals ändert. Wenn wir unsere eigenen Maßstäbe anlegen, mögen uns manche Dinge sogar als böse erscheinen, die von Gott kommen. Aber dann übersehen wir Gottes Definition von “Gut”.

Wenn wir also aus unserer eigenen Sicht heraus entscheiden, ob eine Macht oder ein Herrscher gut oder böse sind, erfassen wir ganz sicher nur einen Teil der Wahrheit. Denn den tatsächlichen Überblick kann nur Gott haben und er hat diesen Herrscher eingesetzt. Das gilt für Pharao ebenso, wie für Hitler. Paulus teilt uns tatsächlich mit, dass es nicht unsere Aufgabe ist, ja dass es uns sogar untersagt ist, in diese Bestimmung der Hierarchie einzugreifen, denn er hat uns mitgeteilt, dass sie aufgrund seiner Entscheidung so aufgestellt ist, wie sie es ist. Und er bedroht uns sogar mit sehr hoher Strafe: Verdammnis. Das bedeutet, in der Hölle betraft zu werden. Wobei angemerkt sei, dass diese Bestrafung nicht automatisch ewig ist. Sonst wäre von ewiger Verdamnis die Rede und die findet im Feuersee statt, nicht in der vergänglichen Hölle.

Kein Widerstand gegen Despoten erlaubt? Geht’s noch?

Sind also alle, die sich gegen Herrscher erhoben haben im wahrsten Sinne des Wortes zur Hölle gefahren, weil sie die Gott gegebene Ordnung nicht anerkannten? Mit den Worten von Paulus geantwortet: “Gott bewahre.”

Die von Gott bestimmte Besetzung der Hierarchie bleibt ja auch noch dann von ihm bestimmt, wenn er über eine Wechsel bestimmt. Und auch dafür kann man Pharao und Hitler wieder als Beispiel aufführen. Beide sind offenkundig nicht zu einem Ende ihrer Herrschaft gelangt, wie sie es sich selbst ausgemalt oder vorgestellt hatten, sondern wurden gewaltsam aus der Weltgeschichte entfernt (oder, wie im Fall von Hitler, entfernten sich selbst gewaltsam aus derselben). Wie die Inauguration, so ist auch die Veränderung Gottes Wille. Ein Aufstand, eine Naturkatastrophe, eine Erkrankung; all dies kann einem Herrscher oder seiner Herrschaft ein Ende bereiten und dabei spielt es noch nicht einmal eine Rolle, ob diese Einwirkungen auf den jeweiligen Herrscher direkt von Gott kommen, oder Gott z.B. gar Satan hat gewähren oder wirken lassen. Wir wissen aus dem Buch Hiob, dass Satan keine absolute Macht auf der Erde besitzt. Satan ist in der Hierarchie unterhalb von Gott und damit auf das beschränkt, was Gott ihn zu treiben erlaubt.

Und genauso kann Gott einen Aufstand oder eine Revolution für einen von ihm gewünschten Wechsel einsetzen oder bestimmen. Er kann sogar bestimmen, dass eine Generation von Menschen heranwächst, die ihre Lebensumstände nicht mehr akzeptieren und gegen bestehende Strukturen aufbegehren.

Sind damit alle Revolten, Revolutionen und Umstürze dann doch wieder in (Gottes) Ordnung? Gott bewahre. Selbstverständlich nicht. Paulus lässt uns in seinem Brief an die Gemeinde in Rom wissen, dass wir nicht aus unserer Selbstherrlichkeit, aus unserer beschränkten Sichtweise auf die Welt heraus in die von Gott bestimmten Strukturen der Macht eingreifen sollen. Es geht vielmehr darum Gottes Willen zu erkennen, zu hören und zu befolgen.

Die christliche Revolte

Die Bibel lehrt uns hinlänglich, dass wir genau hinhören sollen, was Gott uns mitteilt. Der heilige Geist wird uns Christen leiten und anleiten, auch wenn es um die Frage einer Revolte geht, so wie er uns in allen existenziellen Fragen leitet. Wenn wir uns als Christen also in einer Situation, wie z.B. derjenigen im Dritten Reich unter Hitler befinden, werden diejenigen, die vom heiligen Geist zum Aufstand gegen das Regime angehalten werden und auf ihn hören, dieses in Angriff nehmen “dürfen”, ohne der Gefahr der Verdammnis ausgesetzt zu sein. Mit anderen Worten: Man sollte sich schon sehr sicher sein, dass man Gottes Willen folgt, bevor man eine Revolte lostritt oder sich einer solchen anschließt. Genau diese Frage hat sich auch Dietrich Bonhoeffer gestellt, der sich angesichts der Verbrechen des deutschen Regimes im Dritten Reich der Widerstandsbewegung anschloss und sich an Anschlägen auf Hitler beteiligte. Aufgrund seiner aktiven Beteiligung am Widerstand und seines zugleich tiefen Glaubens, ist es sehr wahrscheinlich, dass er zuvor sehr intensiv mit Gott darüber gesprochen hatte.

Aber ist eine gescheiterte Revolte (Bonhoeffer wurde gefasst und hingerichtet) nicht ein Zeichen dafür, dass sie gerade nicht Gottes Willen entsprach und damit die Beteiligten dann doch Verdammnis empfangen? Nicht unbedingt. Denn auch die Revolte selbst, der Versuch der Auflehnung gegen eine verbrecherische Herrschaft kann Gottes Wille sein. Es geht nicht unbedingt nur um das Ergebnis, sondern auch die Vorgänge in der Revolte selbst sind wichtig. Und wir können nur erahnen, wie komplex die Zusammenhänge dort werden können. So kann zum Beispiel die bloße Existenz eines Widerstandes, dem ein tief gläubiger Christ angehört, Menschen zum Glauben führen, die vielleicht zuvor den Glauben ablehnten. Wenn sie das Beispiel eines evangelischen Pastors sehen, kann das sehr große Auswirkungen auf die Gedanken der Menschen haben. Und wenn schon nicht der Erfolg der Revolte das eigentliche Zeil davon war, dann vielleicht “nur” der Effekt auf ganz bestimmte, oder viele Menschen.

Gottes Wille über allem

Entscheidend ist letztendlich das Motiv. Wer einen Aufstand gegen einen Herrscher anzettelt, weil er meint der bessere Herrscher zu sein, mögen er oder sie selbst bei einem “Erfolg” Verdammnis empfangen. Denn das Gebot, das Paulus uns mit dem Römerbrief in Kapitel 13 übermittelt, ist universell gefasst: “Lasst jede Seele den höheren Mächten unterstellt sein”; da ist keine Einschränkung zu erkennen. Zugleich ist es aber auch wahr, dass die Umsetzung der Veränderung der von Gott gegebenen Hierarchie und ihrer Besetzung hier auf Erden von Menschen vorzunehmen ist. Und alle daran Beteiligten sind wohl beraten, sich Gottes Willens zu versichern, bevor sie sich an diesen Veränderungen selbst beteiligen.

Und ein von Gott eingesetzter Despot ist eben nicht automatisch auch rechtschaffen oder gut. Er ist nichts mehr als das: Von Gott eingesetzt. Zu welchem Zweck und mit welchem Plan auch immer. Und Paulus teilt uns mit, dass dies genau so von Gott gewollt ist. Es ist der Ausdruck von Gotten Willen bezüglich der irdischen Herrschaftsstrukturen.

language UK-US.jpg

Romans 13:1-4
“Let every soul be subject unto the higher powers: For there is no power but of God. The powers that be, are ordained of God.
Whosoever therefore resisteth the power, resisteth the ordinance of God: and they that resist, shall receive to themselves damnation.
For rulers are not a terror to good works, but to the evill. Wilt thou then not bee afraid of the power? doe that which is good, and thou shalt haue praise of the same.
For he is the minister of God to thee for good: but if thou do that which is evil, be afraid: for he beareth not the sword in vain: for he is the minister of God, a revenger to execute wrath upon him that doeth evil.“

Paul describes here very fundamentally how the congregation in Rome in particular, but ultimately all members of the Church of Christ, should behave towards the hierarchy of power. In essence, we have to accept the structures of power as we find them as ordered by God and consequently we can expect considerable trouble (damnation) if we do not do so. This very strict requirement is probably the most difficult to digest for most readers of the Bible, as it raises a whole swarm of questions.

So are Christians to view those in power as ordained by God, regardless of their behavior or even crimes? The uncomfortable answer to this question is "Yes, they must". And this answer is so important that God has handed it down to us in the Bible. And all translations agree on the details.

God's plan - what is good and what is evil?

In order to understand this, however, it is important to take a step back and look at the context, despite all the consternation and amazement. If God gives power to a despot, it is not up to us humans to question this decision, because that would be tantamount to questioning God's counsel. As hard as it may seem for us to bear.

After all, it is ultimately God's will to let things happen exactly as they do and we humans only see a small part of his plan. From our perspective, we are also unable to recognize to the last certainty what is good or evil (this question is familiar to us from the fall of man in paradise). We only know that God is good by definition and never changes. If we apply our own standards, some things may even seem evil to us that come from God. But then we overlook God's definition of "grace".

So if we decide from our own perspective whether a power or a ruler is good or evil, we are certainly only grasping part of the truth. Because only God can have the actual overview and he appointed this ruler. This applies to Pharaoh just as much as it does to Hitler. Paul actually informs us that it is not our task, indeed that we are even forbidden to interfere in this determination of the hierarchy, because he has informed us that it is set up as it is because of his decision. And he even threatens us with very severe punishment: damnation. That means being punished in hell. It should be noted, however, that this punishment is not automatically eternal. Otherwise we would be talking about eternal damnation, which takes place in the lake of fire, not in the transitory hell.

No resistance against despots allowed? Is that still possible?

So are all those who have rebelled against rulers going to hell in the truest sense of the word because they did not recognize the God-given order? In the words of St. Paul: "God forbid."

The occupation of the hierarchy determined by God remains determined by Him even when He determines a change. And again, Pharaoh and Hitler can be cited as examples of this. Both obviously did not come to the end of their reign as they had imagined or imagined it themselves, but were forcibly removed from world history (or, as in the case of Hitler, forcibly removed themselves from it). Like inauguration, change is also God's will. An uprising, a natural disaster, an illness; all of these can put an end to a ruler or his rule, and it does not even matter whether these effects on the respective ruler come directly from God, or whether God, for example, has even allowed Satan to grant or work. We know from the Book of Job that Satan does not have absolute power on earth. Satan is below God in the hierarchy and therefore limited to what God allows him to do.

And in the same way, God can set up or determine a rebellion or revolution for a change he desires. He can even determine that a generation of people grows up who no longer accept their circumstances and rebel against existing structures.

Does this mean that all revolts, revolutions and upheavals are back in (God's) order? God forbid. Of course not. In his letter to the church in Rome, Paul lets us know that we should not intervene in the structures of power determined by God out of our self-importance, out of our limited view of the world. Rather, it is about recognizing, listening to and obeying God's will.

The Christian revolt

The Bible teaches us sufficiently that we should listen carefully to what God communicates to us. The Holy Spirit will guide and instruct us Christians, even when it comes to the question of a revolt, just as he guides us in all existential questions. So if we as Christians find ourselves in a situation such as that of the Third Reich under Hitler, for example, those who are prompted by the Holy Spirit to rebel against the regime and listen to him will be "allowed" to tackle it without being exposed to the danger of damnation. In other words, one should be very sure that one is following God's will before starting or joining a revolt. Dietrich Bonhoeffer, who joined the resistance movement in the face of the crimes committed by the German regime in the Third Reich and took part in attacks on Hitler, asked himself precisely this question. Due to his active participation in the resistance and his deep faith, it is very likely that he had previously spoken very intensively with God about it.

But isn't a failed revolt (Bonhoeffer was caught and executed) a sign that it did not correspond to God's will and that those involved received damnation after all? Not necessarily. Because the revolt itself, the attempt to rebel against criminal rule, can also be God's will. It is not necessarily just about the result, but the events of the revolt itself are also important. And we can only imagine how complex the connections there can become. For example, the mere existence of a resistance to which a deeply devout Christian belongs can lead people to faith who may have previously rejected the faith. When they see the example of an evangelical pastor, it can have a very big impact on people's minds. And if the success of the revolt was not the actual goal, then perhaps "only" the effect on very specific or many people.

God's will above all

Ultimately, the motive is decisive. Anyone who instigates a revolt against a ruler because they think they are the better ruler may receive damnation even if they are "successful". For the commandment that Paul conveys to us in chapter 13 of his letter to the Romans is universally worded: "Let every soul be subject to the higher powers"; there is no restriction to be recognized. At the same time, however, it is also true that the implementation of the change in the God-given hierarchy and its occupation here on earth is to be carried out by people. And all those involved are well advised to make sure of God's will before participating in these changes themselves.

And a despot appointed by God is not automatically righteous or good. He is nothing more than that: appointed by God. For whatever purpose and with whatever plan. And Paul tells us that this is exactly what God wants. It is the expression of God's will with regard to the earthly power structures.