Gehören die Apokryphen zur Bibel?
Eine Abhandlung von Janik Neuland, hier veröffentlicht mit seiner freundlichen Genehmigung und großem Dank an ihn
Die Arbeit ist im Original unter folgendem Link zu finden: https://www.jesus-christus-ist-gott.de/geh%C3%B6ren-die-apokryphen-zur-bibel-1 (Zuletzt abgerufen am 01.05.2024)
Die Frage wird immer wieder gestellt: Gehören die Apokryphen zur Bibel? In der katholischen Übersetzung sind sie enthalten, in den meisten anderen Übersetzungen nicht.
Um die Frage beantworten zu können, müssen zuvor zwei andere Fragen geklärt werden:
Was macht ein von Gott inspiriertes Buch aus?
Entsprechen die Apokryphen diesen Merkmalen?
Darauf werde ich im Folgenden ausführlich eingehen.
Ich werden den Fokus hauptsächlich auf den Inhalt der Apokryphen legen. Zu den geschichtlichen Hintergründen, Verfassungszeit u.ä werde ich kaum bis nichts schreiben. Hierzu findet man genug Informationen im Internet.
Die zitierten Verse aus den Apokryphen stammen aus der Lutherbibel 2017 und die Bibelzitate aus der Schlachterübersetzung von 2000.
WAS MACHT EIN VON GOTT INSPIRIERTES BUCH AUS?
Die Bibel ist die Grundlage des christlichen Glaubens an Gott. Folglich sollten auch alle in ihr enthaltenen Schriften von Gott inspiriert sein. Dazu gibt es 2 Kriterien:
Das prophetische Kriterium bzw. der apostolische Charakter eines Buches.
Das Kriterium der Autorität Gottes in dem Buch.
Wenn der Schreiber (wenn bekannt) ein anerkannter Mann Gottes war und somit den Heiligen Geist hatte, konnte man sich sicher sein, dass seine Worte vom Heiligen Geist inspiriert, bzw. eingegeben waren. Das sind z.B Propheten, Apostel oder ein von Gott berufener König, wie David.
Bei manchen Büchern ist nicht klar von wem sie geschrieben wurden, bzw. die Berufung durch Gott nicht eindeutig erkennbar. Hier wurde darauf geachtet welche Rolle Gott in dem Buch hat. Jedes Buch in der Bibel redet in autoritärem Ton und direkt im Namen Gottes; oft sogar mit einem ausdrücklichen „So spricht der Herr“, oder „Das Wort des Herrn erging an mich“. Immer ist Gott/Gottes Handeln im Mittelpunkt.
Die einzige Ausnahmen bilden das Buch Rut und Ester. Gott spricht in diesen Büchern kein einziges Wort. Weshalb sie trotzdem im Kanon sind, soll am Beispiel von Rut kurz erklärt werden. Zu Esther ist der MacDonald-Kommentar empfehlenswert (Seite 485).
Das Buch Rut wurde in den biblischen Kanon aufgenommen, da es Gottes Handeln zeigt. Zudem wurde es der jüdischen Überlieferung nach von dem Propheten Samuel geschrieben:
Rut, eine Heidin, bekehrt sich zum Gott Israels, wird in Gottes Volk aufgenommen und wird sogar Stammmutter des König David und damit des Messias Jesus Christus. Somit deutet Gott schon hier an, dass der Messias nicht nur für das Volk Israel kommt. Außerdem kann in Boas, dem Löser(der eine Heidin löst), ein Vorbild auf den Erlöser Jesus Christus gesehen werden.
Schriften, die nicht von Gott inspiriert sind und Gott, bzw. Sein Handeln nicht im Mittelpunkt haben, sind als Grundlage für den Glauben an Gott wertlos.
Nun ist geklärt welche Anforderungen ein Bibelbuch erfüllen muss. Wie sieht das bei den Apokryphen aus?
ENTSPRECHEN DIE APOKRYPHEN DIESEN MERKMALEN?
Wenn man die Apokryphen liest, fallen dem regelmäßigem Bibelleser direkt zwei Dinge auf:
Sie wurden nicht mit (erkennbarem) göttlichem Auftrag geschrieben.
Weder spricht Gott in diesen Schriften, noch steht Er im Mittelpunkt.
Im Folgenden gehe ich einzeln auf einige apokryphische Bücher ein:
Die Makkabäerbücher:
Schon in den ersten Kapiteln fällt auf, dass eine Geschichte erzählt wird. Gott spricht kein einziges Wort und auch der Glaube an Ihn spielt eher eine Nebenrolle. Im Fokus stehen klar die geschichtliche Handlung und die Makkabäer.
2.Makkabäer 2, 23 Dies alles, das Jason von Kyrene in fünf Büchern aufgezeichnet hat, gedenken wir, hier auf das Kürzeste zusammenzufassen.
24 Denn wir sehen, um wie viel Zahlen es geht und dass es wegen der Fülle des Stoffs schwer sein wird, die Erzählungen und Berichte recht zu erfassen.
25 Wir haben uns also vorgenommen, denen, die gerne lesen, Anregung zu verschaffen, denen, die ihrem Gedächtnis etwas einprägen möchten, leichtere Übersicht zu geben, allen aber, die das Buch in die Hand nehmen, Gewinn zu bringen.
Diese Verse sind eindeutig: Es geht hier nur um eine geschichtliche Darstellung.
Deutlich ist außerdem eine Erwähnung in 1.Makk. 9:
27 Und in Israel war so viel Jammer, wie nicht gewesen ist, seit ihnen kein Prophet mehr erschienen war.
Es wird davon geschrieben, dass seit einer bestimmten Zeit keine Propheten mehr auftraten. Folglich sieht auch dieses Buch sich nicht als prophetisch.
Somit erfüllen die Makkabäerbücher keins der beiden notwendigen Kriterien. Darüber hinaus enthalten sie unbiblische Lehren:
2.Makkabäer 12, 42 Dann wandten sie sich zum gemeinsamen Gebet und flehten, dass diese Sünde gänzlich getilgt werde. Und der edle Judas ermahnte die Menge, sich fortan vor Sünden zu hüten, weil sie nun mit eignen Augen sehen könnten, dass diese um ihrer Sünde willen gefallen wären.
43 Danach brachte er durch eine Sammlung an die zweitausend Drachmen in Silber zusammen. Die schickte er nach Jerusalem zum Sündopfer. Und er tat gut und löblich daran, weil er an die Auferstehung dachte.
44 Wenn er nicht erwartet hätte, dass die Gefallenen auferstehen würden, so wäre es überflüssig, ja töricht gewesen, für Tote zu bitten.
45 Sodann aber bedachte er auch, dass denen, die als fromme Leute entschlafen, die herrlichste Gnadengabe bereitet ist. Das ist ein frommer und heiliger Gedanke. Darum hat er auch für diese Toten ein Sühnopfer dargebracht, damit sie von ihrer Sünde erlöst würden.
Mit diesen Versen begründet die Katholische Kirche die Irrlehre des Fegefeuers. Dass diese Lehre unbiblisch ist, habe ich in einem anderen Artikel dargelegt. Weiter ist hier von Gebeten für Tote und der nachträglichen Vergebung ihrer Sünden durch Opfer von Lebenden die Rede.
In den eindeutig von Gott inspirierten Büchern findet sich jedoch keinerlei Aufforderung für Tote zu beten. Gott hat Israel ein ausführliches Gesetz gegeben mit hunderten Geboten; aber von einem Gebot für Tote zu beten, hat Gott nichts gesagt.
Mit dem Tod ist das Schicksal des Menschen endgültig besiegelt. Das hat Jesus Christus mehr als deutlich gemacht:
Lukas 16,19 Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbare Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.
20 Es war aber ein Armer namens Lazarus, der lag vor dessen Tür voller Geschwüre
21 und begehrte, sich zu sättigen von den Brosamen, die vom Tisch des Reichen fielen; und es kamen sogar Hunde und leckten seine Geschwüre.
22 Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde. Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben.
23 Und als er im Totenreich seine Augen erhob, da er Qualen litt, sieht er den Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.
24 Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich über mich und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide Pein in dieser Flamme!
25 Abraham aber sprach: Sohn, bedenke, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben und Lazarus gleichermaßen das Böse; nun wird er getröstet, du aber wirst gepeinigt.
26 Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, sodass die, welche von hier zu euch hinübersteigen wollen, es nicht können, noch die, welche von dort zu uns herüberkommen wollen.
Nach dem Tod kann nichts mehr geändert werden, das zeigen diese Verse mehr als deutlich.
Matthäust 8,22 Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir nach, und lass die Toten ihre Toten begraben!
Das heißt mit anderen Worten: "Für die Toten kannst du nichts tun, folge mir nach"
Hebräer 9,27 Und so gewiss es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht,
Die Makkabäerbücher sind aus gutem Grund nicht Teil der Bibel.
Jesus Sirach:
Dieses Buch enthält viel biblisches, aber auch manches Falsches. Es errinnert teilweise an die Sprüche. Das Vorwort dieses Buches ist bereits sehr aufschlussreich:
Jesus Sirach 1,1 Vieles und Großes ist uns gegeben durch das Gesetz und die Propheten und die Schriften, die sich daran anschließen; daher muss man Israel wegen solcher Lehre und Weisheit loben.
Darum sollen nicht allein, die sie lesen, daraus weise werden, sondern die sich um Erkenntnis mühen, sollen mit Lehren und Schreiben auch denen dienen, die dazu nicht imstande sind.
So hat mein Großvater Jesus mit besonderem Fleiß das Gesetz, die Propheten und die andern Bücher unserer Väter gelesen, sich wohl darin geübt und es auch selbst unternommen, etwas von rechtem und weisem Leben zu schreiben, damit die, die gerne lernen und sich darin vertiefen wollen, in einem gesetzestreuen Leben immer verständiger werden.
Darum bitte ich euch, dies Buch freundlich aufzunehmen und aufmerksam zu lesen und dort Nachsicht zu üben, wo es scheint, dass wir einige Worte nicht recht getroffen haben, obwohl wir uns bemühten, gut zu übersetzen. Denn was in hebräischer Sprache geschrieben ist, wirkt nicht ebenso, wenn man’s in einer andern Sprache wiedergibt. Nicht allein mein Buch, sondern selbst das Gesetz und die Propheten und die übrigen Bücher lauten oft recht anders, wenn sie in ihrer eignen Sprache gelesen werden.
Der Autor macht gleich zu Beginn folgende Punkte klar:
Dieses Buch basiert auf den heiligen Schriften, er zählt es jedoch nicht selbst zu den heiligen Schriften.
Dieses Buch wurde aus eigenem Antrieb, ohne göttlichen Auftrag, geschrieben.
Dieses Buch kann Fehler enthalten. Es ist nicht das unfehlbare Wort Gottes.
Somit disqualifiziert dieses Buch sich hier eigentlich schon selber als biblisches Buch. Der Autor ist bekannt, jedoch ist er kein von Gott erwählter Mann, der den Heiligen Geist hätte.
Jedoch enthält dieses Buch auch einige unbiblische Lehren:
Jesus Sirach 3,3 Wer seinen Vater ehrt, macht damit Sünden gut
14 Denn was du deinem Vater Gutes getan hast, das wird nicht mehr vergessen werden, sondern es wird deine Sünden aufwiegen.
15 Und in der Not wird an dich gedacht werden, und deine Sünden werden vergehen wie das Eis vor der Sonne.
30 Wie das Wasser ein brennendes Feuer löscht, so tilgt das Almosen die Sünden.
Die Aufforderung den Vater zu ehren und den Armen zu helfen ist gut, doch die versprochene Belohnung ist falsch. Unsere Sünden werden allein durch Jesu Stellvertretertod gesühnt und Vergeben. Wir können unsere Sünden nicht durch gute Werke aufwiegen.
Matthäus 26,28 Denn das ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Epheser 2,8 Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch — Gottes Gabe ist es;
9 nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.
Jesus Sirach 4,10 Sei zu den Waisen wie ein Vater, und tritt für ihre Mutter ein, als wärst du ihr Mann; so wirst du sein wie ein Sohn des Allerhöchsten, und er wird dich mehr lieben, als deine Mutter dich liebt.
Die Aufforderung für die Waisen zu sorgen ist gut, jedoch ist der versprochene Lohn dafür falsch. Die Liebe Gottes hängt nicht von unseren Werken ab. Israel ist Gott so oft untreu geworden, trotzdem hat Er es genug geliebt, es wieder anzunehmen.
Auch Jesus Christus starb aus Liebe zu den Sündern, ohne dass diese dafür gute Werke getan hätten:
Römer 5,8 Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.
Viele Verse in diesem Buch sind gut und richtig (z.B. Kap. 6, Vers 37), man merkt, dass sie auf dem Wort Gottes basieren. Man merkt jedoch auch, dass dieses Buch ohne göttlichen Auftrag und ohne Inspiration des Heiligen Geistes geschrieben wurde, denn teilweise widerspricht es dem Wort Gottes.
Somit scheidet auch dieses Buch als von Gott inspiriertes Bibelbuch aus.
Tobit:
Auch in diesem Buch ist bereits der erste Vers sehr aufschlussreich:
Tobit 1,1 Dies ist das Buch der Geschichte Tobits, des Sohnes Tobiëls, des Sohnes Hananiëls, des Sohnes Aduels, des Sohnes Gabaëls, des Sohnes Rafaëls, des Sohnes Raguëls, aus dem Geschlecht Asiëls aus dem Stamme Naftali.
Dieses Buch soll die Geschichte eines Mannes beschreiben - darauf liegt der Fokus, nicht auf Gott oder Seinem Handeln. Weder ist ein göttlicher Auftrag zu diesem Buch erkennbar, noch eine göttliche Berufung des Autors.
Zudem finden sich auch in diesem Buch Verse, die dem Wort Gottes widersprechen:
Tobit 4,10 Denn Almosen retten vom Tode und bewahren vor der Finsternis.
Dass Almosen, bzw gute Werke nicht retten, habe ich bereits weiter oben erläutert.
Tobit 6,8 Und er antwortete ihm: Wenn ein Mann oder eine Frau mit einem Dämon oder einem bösen Geist geschlagen ist, lass das Herz und die Leber des Fisches in Rauch aufgehen. Dann wird jede Plage von ihnen fliehen, und alle bösen Geister werden ihnen in Ewigkeit nicht schaden.
Dieser Aberglaube findet sich nirgendwo in den von Gott inspirierten Schriften. Die einzige Möglichkeit einen Dämon auszutreiben, ist im Namen Jesu Christi, bzw im Auftrag Gottes:
Markus 16,17 Diese Zeichen aber werden die begleiten, die gläubig geworden sind: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden,
Lukas 10,17 Die Siebzig aber kehrten mit Freuden zurück und sprachen: Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in deinem Namen!
Apostelgeschichte 16,18 Und dies tat sie viele Tage lang. Paulus aber wurde unwillig, wandte sich um und sprach zu dem Geist: Ich gebiete dir in dem Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren! Und er fuhr aus in derselben Stunde.
Tobit 11,14 und er weinte und sprach zu ihm: Ich sehe dich, Kind, du Licht meiner Augen! Und er hob an: Gepriesen sei Gott und gepriesen sei sein großer Name, und gepriesen seien alle seine heiligen Engel! Sein großer Name sei unter uns, und gepriesen seien alle Engel in alle Ewigkeiten!
Allein Gott gebührt Lobpreis und Anbetung. Gott teilt Seine Ehre nicht. Engel zu preisen ist eindeutig unbiblisch.
Jesaja 42,8 Ich bin der HERR, das ist mein Name; und ich will meine Ehre keinem anderen geben, noch meinen Ruhm den Götzen!
Jesaja 48,11 Um meinetwillen, um meinetwillen will ich es vollbringen! Denn wie würde ich sonst gelästert! Und ich will meine Ehre keinem anderen geben.
Offenbarung 19,10 Und ich fiel vor seinen Füßen nieder, um ihn anzubeten. Und er sprach zu mir: Sieh dich vor, tue es nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.
Auch das Buch Tobit kann nicht als Heilige Schrift gelten.
Judit:
Auch in diesem Buch liegt der Fokus auf der geschichtlichen Handlung. In den ersten 3 Kapiteln kommt der Gott Israels nicht ein mal vor. Auch in den folgenden Kapiteln wird nur von und über Gott geschrieben, Er selber spricht jedoch nicht. Auch ein göttlicher Auftrag oder eine göttliche Berufung ist nicht erkennbar.
Das Buch Judit wird als historischer Roman angesehen, der dazu noch historisch ungenau ist, - die dort genannte Stadt Betulia hat es nie gegeben.
So hat die Hauptfigur Judit Ähnlichkeiten mit biblischen Frauen. Die Parallelen werden jeweils mit der gleichen Farbe geschrieben:
Ähnlichkeiten mit Debora:
Als Nebukadnezers Heer droht die (fiktive) Stadt Betulia einzunehmen, nimmt Judit die Rolle einer Vermittlerin zwischen dem Volk und Gott ein. Sie ermahnt die Führer des Volkes Gott zu vertrauen, berät sie und Gott wirkt durch sie. Das errinnert an die Prophetin Debora, die eine Mittlerin zwischen Gott und Israel war und den Heerführer Barak beraten hat.
Wie Debora, stimmt auch Judit nach dem Sieg ein Loblied an.
Richter 4-5 + Judit 8-14
Ähnlichkeiten mit Jael:
Nachdem Barak die Schlacht gegen die Kanaaniter gewonnen hat, flieht deren Heerführer Sisera zu einem Zelt und wird von der Frau Jael mit einem Zeltpflock im Schlaf getötet.
Auf ähnliche Weise tötet die Frau Judit den Heerführer Holofernes, indem sie ihm mit seinem Schwert den Kopf abschlägt, als er schläft. Das wiederum errinnert an David, als er Goliath mit dessen Schwert den Kopf abgeschlagen hat.
Richter 4 + Judit 13 + 1.Samuel 17
Ähnlichkeiten mit der klugen Frau von Abel Bet-Maacha:
Diese Frau rettet ihre Stadt, indem sie veranlasst, dass dem Verräter der Kopf abgeschlagen wird. Dieser wird dann über die Mauer geworfen. Ähnlich ist es bei Judit: Der abgeschlagene Kopf des Holofernes wird über die Mauer gehängt.
Judit 14 + 2.Samuel 20
Das Buch Judit ist keine von Gott inspirierte Schrift, sondern ein historischer Roman, bei dem zum Teil von biblischen Erzählungen abgeschaut wurde.
Das sollen alle namentlich genannten Apokryphen in diesem Artikel sein. Die Apokryphen erfüllen schlicht nicht die Anforderungen, die an von Gott inspirierte Schriften gestellt werden.
WEITERE ARGUMENTE
Jesus und die Apostel haben hunderte Male aus dem Tanach zitiert. Jedoch haben sie nie die Apokryphen als Wort Gottes zitiert. In der folgenden Liste werden einige Zitate im NT aus allen Büchern des Tanach augelistet, die im NT zitiert werden:
AT | NT |
| Römer 4,18 |
| Römer 9,15 |
|
|
| Markus 12,29 |
Josua 1,5 | Hebräer 13,5 |
Allgemein Samuel
| Apostelgeschichte 13,20 |
| Römer 11,4 |
| Hebräer 1,5 |
Nehemia 9,15 | Johannes 6,31 |
Hiob 5,13 |
|
Psalm 91,11-12 | Matthäus 4,6 |
Sprüche 3,11-12 | Hebräer 12,5-6 |
Prediger 7,20 | Römer 3,10-12 |
Jesaja 7,14 | Matthäus 1,23 |
Jeremia 31,15 | Matthäus 2,18 |
Hesekiel 36,20-22 | Römer 2,24 |
Hosea 11,1 | Matthäus 2,15 |
Joel 3,1-5 | Apostelgeschichte 2,16-21 |
Amos 9,11-12 | Apostelgeschichte 15,16-17 |
Micha 5,1 | Matthäus 2,6 |
Habakuk 2,4 | Römer 1,17 |
Haggai 2,6 | Hebräer 12,26 |
Sacharja 12,10 | Johannes 19,37 |
Maleachi 1,2-3 | Römer 9,13 |
Damit werden 24 Bücher des Tanach im NT als Wort Gottes zitiert. Wenn man die Mosebücher, Chronik- und Königebücher jeweils als Einheit zusammenfasst, sind es sogar 27 Bücher.
Folgende Bücher werden nicht direkt zitiert:
4. Mose
Richter
Ruht
1. Samuel
2. Könige
2. Chronik
Esra
Ester
Hohelied
Klagelieder
Daniel
Obdaja
Jona
Nahum
Zefania
Auf 9 von 15 dieser Bücher wird im NT jedoch indirekt Bezug genommen:
AT | NT |
| Apostelgeschichte 13,19 |
Richter 6,11 - 8,28 | Hebräer 11,32 |
Ruth 4,13 | Matthäus 1,5 |
| Apostelgeschichte 13,21 |
| Lukas 9,54 |
| Apostelgeschichte 7,47 |
Esra 3,2 | Matthäus 1,12 |
Daniel 9,27 | Matthäus 24,15 |
Jona 1,15 - 2,1 | Matthäus 12,39-40 |
Somit werden nur 6 von 39 Büchern des AT nicht im NT bestätigt. Da könnte man sich nun die Frage stellen, ob das nicht die göttliche Autorität dieser 6 Bücher in Zweifel zieht. Doch dem ist nicht so.
Es war nicht die Absicht Jesu und der Apostel jedes einzelne von Gott inspirierte Buch zu bestätigen. Sie zitierten ein Buch oder nahmen Bezug darauf, wenn es für das Evangelium oder die christliche Lehre von Relevanz war, sonst nicht. Diese 6 Bücher erfüllen die Kriterien einer göttlich inspirierten Schrift und sind deshalb Teil des Kanons.
Es lässt aber an der göttlichen Autorität der Apokryphen zweifeln, wenn bei den 33 bestätigten Büchern keine einzige apokryphe Schrift dabei ist.
Die Juden unterteilen den Tanach in drei Teile: Die Thora (5 Bücher Mose), Neviim (die Propheten) und Ketuvim (die Schriften).
Thora | Neviim | Ketuvim |
1.Mose | Josua | Hiob |
2.Mose | Richter | Psalmen |
3.Mose | Samuel | Sprüche |
4.Mose | Könige | Hohelied |
5.Mose | Jesaja | Rut |
| Jeremia | Klagelieder |
| Hesekiel | Prediger |
| Hosea | Ester |
| Joel | Daniel |
| Amos | Esra / Nehemia |
| Obadja | Chronike |
| Jona |
|
| Micha |
|
| Nahum |
|
| Habakuk |
|
| Zefania |
|
| Haggai |
|
| Sacharja |
|
| Maleachi |
|
Das sind die heiligen Schriften der Juden. Die Apokryphen haben sie zwar respektiert, aber niemals als autoritative Schriften genutzt. Eben diese Dreiteilung göttlicher Schriften bestätigt Jesus Christus:
Lukas 11,50 damit von diesem Geschlecht das Blut aller Propheten gefordert werde, das seit Grundlegung der Welt vergossen worden ist,
51 vom Blut Abels an bis zum Blut des Zacharias, der zwischen dem Altar und dem Tempel umkam. Ja, ich sage euch, es wird gefordert werden von diesem Geschlecht!
Jesus nimmt hier Bezug auf den jüdischen Tanach, indem Er von allen Propheten von Abel bis Zacharias spricht. Dabei kommt Abel im ersten Buch des Tanach vor und Zacharias im letzten Buch des Tanach, dem zweiten Chronikebuch. Indem Jesus ein Bsp. aus dem ersten Buch und ein Bsp. aus dem letzten Buch des Tanach nennt, schließt Er den ganzen Tanach mit ein.
Lukas 24,44 Er aber sagte ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht.
Jesus bezieht sich hier offensichtlich auf die drei Teile des Tanachs und bestätigt sie als gültig. Die Ketuvim konnten auch mit einem ihrer größten Bücher zusammengefasst werden, nämlich den Psalmen.
Durch die allgemeine Bestätigung des Tanach im NT werden alle alttestamentlichen Schriften als autoritativ bestätigt, auch solche, die nicht nochmal explizit als solche erwähnt werden.
Als Argument für die Apokryphen wird von manchen angeführt, dass die Septuaginta die Apokryphen enthält und man unterstellt Luther somit, die Apokryphen eigenmächtig aus der Bibel entfernt zu haben.
Bei der Septuaginta muss man aber beachten, dass sie eine Übersetzung des hebräischen Tanachs ist, welcher die Apokryphen eben nicht enthält. Die Apokryphen kommen erst durch die Septuaginta in eine Sammlung mit den göttlichen Schriften. Warum die Apokryphen in die Septuaginta kamen ist mir nicht bekannt. Vielleicht lag es daran, dass die Sammlung der Schriften im Tanach damals zwar allgemein akzeptiert war, der Tanach aber erst 100 n. Chr. "offiziell" als solcher kanonisiert wurde. - Also lange nachdem die Septuaginta (ab 250 v. Chr.) entstand. Wer dann die Septuaginta las und den hebräischen Tanach nicht kannte, übernahm auch einfach die Apokryphen als göttliche Schrift.
Trotzdem haben die Juden (deren Schriften es schließlich sind) die Apokryphen nie als von Gott inspiriert anerkannt - aber was hat das mit uns Christen zu tun?
Viel, in jeder Hinsicht! Denn vor allem sind ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden. (Römer 3,2)
Der von Jesus bestätigte Tanach enthält die Apokryphen nicht und daran sollten wir uns als Christen halten.
Weiter ist wichtig, dass auch in der Katholischen Kirche die Apokryphen nicht von Anfang an als Gottes Wort anerkannt waren. Erst im Konzil von Trient im Jahr 1546 wurden die Apokryphen der Heiligen Schrift hinzugefügt. Wohl eine Reaktion auf Luther, weil die Katholische Kirche Verse brauchte, um ihre Irrlehren zu belegen. - wie etwa die des Fegefeuers.
Davor waren sich die Kirchenväter uneinig und es gab einige Kirchenväter, die die Apokryphen als göttliche Schriften abgelehnten. Nähreres dazu hier.
Luther hat also nicht eigenmächtig gehandelt, sondern lediglich die Schriften aus der Bibel entfernt, die vorher nie Teil von ihr waren, die welche die Katholische Kirche hinzugefügt hatte.
FAZIT
Die Apokryphen sind nicht Teil der Heiligen Schrift, da sie nicht die Anforderungen dazu erfüllen, ihr zum Teil widersprechen und selbst nicht den Anspruch erheben, von Gott inspiriert zu sein. Dass sie im Gegensatz zu vielen anderen Schriften des Tanachs im NT nicht als Wort Gottes zitiert werden, sollte einem ebenfalls zu denken geben.
Die Apokryphen können interessant zu lesen sein, jedoch sollte man sich stehts bewusst sein, dass sie nicht der Maßstab sind und sie mit der Bibel überprüfen.