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Eine Abhandlung von Janik Neuland, hier veröffentlicht mit seiner freundlichen Genehmigung und großem Dank an ihn
Die Arbeit ist im Original unter folgendem Link zu finden: https://637603726bdfe.site123.mewww.jesus-christus-ist-gott.de/geh%C3%B6ren-die-apokryphen-zur-bibel-1 (Zuletzt abgerufen am 2501.0405.2024)

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Die Frage wird immer wieder gestellt: Gehören die Apokryphen zur Bibel? In der katholischen Übersetzung sind sie enthalten, in den meisten anderen Übersetzungen nicht.

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Als Nebukadnezers Heer droht die (fiktive) Stadt Betulia einzunehmen, nimmt Judit die Rolle einer Vermittlerin zwischen dem Volk und Gott ein. Sie ermahnt die Führer des Volkes Gott zu vertrauen, berät sie und Gott wirkt durch sie. Das errinnert an die Prophetin Debora, die eine Mittlerin zwischen Gott und Israel war und den Heerführer Barak beraten hat.

Wie Debora, stimmt auch Judit nach dem Sieg ein Loblied an.

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Nachdem Barak die Schlacht gegen die Kanaaniter gewonnen hat, flieht deren Heerführer Sisera zu einem Zelt und wird von der Frau Jael mit einem Zeltpflock im Schlafgetötet. 

Auf ähnliche Weise tötet die Frau Judit den Heerführer Holofernes, indem sie ihm mit seinem Schwert den Kopf abschlägt, als er schläft. Das wiederum errinnert an David, als er Goliath mit dessen Schwert den Kopf abgeschlagen hat.

Richter 4 + Judit 13 + 1.Samuel 17

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Diese Frau rettet ihre Stadt, indem sie veranlasst, dass dem Verräter der Kopf abgeschlagen wird. Dieser wird dann über die Mauer geworfen. Ähnlich ist es bei Judit: Der abgeschlagene Kopf des Holofernes wird über die Mauer gehängt.

Judit 14 + 2.Samuel 20

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  • Es war nicht die Absicht Jesu und der Apostel jedes einzelne von Gott inspirierte Buch zu bestätigen. Sie zitierten ein Buch oder nahmen Bezug darauf, wenn es für das Evangelium oder die christliche Lehre von Relevanz war, sonst nicht. Diese 6 Bücher erfüllen die Kriterien einer göttlich inspirierten Schrift  und sind deshalb Teil des Kanons.

  • Es lässt aber an der göttlichen Autorität der Apokryphen zweifeln, wenn bei den 33 bestätigten Büchern keine einzige apokryphe Schrift dabei ist.

  • Manche (v.a. Katholiken) argumentieren damit, dass die Septuaginta die Apokryphen enthält und unterstellen Luther somit, die Apokryphen eigenmächtig aus der Bibel entfernt zu haben.

  • Bei der Septuaginta muss man jedoch beachten, dass sie nicht kanonisiert war. Der Tanach wurde erst 100 n. Chr. kanonisiert, also lange nachdem die Septuaginta (ab 250 v. Chr.) entstand. 

Die Die Juden unterteilen den Tanach in drei Teile: Die Thora (5 Bücher Mose), Neviim (die Propheten) und Ketuvim (die Schriften).

Thora

Neviim

Ketuvim

1.Mose

Josua

Hiob

2.Mose

Richter

Psalmen

3.Mose

Samuel

Sprüche

4.Mose

Könige

Hohelied

5.Mose

Jesaja

Rut

Jeremia

Klagelieder

Hesekiel

Prediger

Hosea

Ester

Joel

Daniel

Amos

Esra / Nehemia

Obadja

Chronike

Jona

Micha

Nahum

Habakuk

Zefania

Haggai

Sacharja

Maleachi

Das sind die heiligen Schriften der Juden. Die Apokryphen haben sie zwar respektiert, aber niemals als autoritative Schriften genutzt. Eben diese Dreiteilung göttlicher Schriften bestätigt Jesus Christus:

Lukas 11,50 damit von diesem Geschlecht das Blut aller Propheten gefordert werde, das seit Grundlegung der Welt vergossen worden ist,
51 vom Blut Abels an bis zum Blut des Zacharias, der zwischen dem Altar und dem Tempel umkam. Ja, ich sage euch, es wird gefordert werden von diesem Geschlecht!

Jesus nimmt hier Bezug auf den jüdischen Tanach, indem Er von allen Propheten von Abel bis Zacharias spricht. Dabei kommt Abel im ersten Buch des Tanach vor und Zacharias im letzten Buch des Tanach, dem zweiten Chronikebuch. Indem Jesus ein Bsp. aus dem ersten Buch und ein Bsp. aus dem letzten Buch des Tanach nennt, schließt Er den ganzen Tanach mit ein.

Lukas 24,44 Er aber sagte ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht.

Jesus bezieht sich hier offensichtlich auf die drei Teile des Tanachs und bestätigt sie als gültig. Die Ketuvim konnten auch mit einem ihrer größten Bücher zusammengefasst werden, nämlich den Psalmen.

Durch die allgemeine Bestätigung des Tanach im NT werden alle alttestamentlichen Schriften als autoritativ bestätigt, auch solche, die nicht nochmal explizit als solche erwähnt werden.

Als Argument für die Apokryphen wird von manchen angeführt, dass die Septuaginta die Apokryphen enthält und man unterstellt Luther somit, die Apokryphen eigenmächtig aus der Bibel entfernt zu haben.

Bei der Septuaginta muss man aber beachten, dass sie eine Übersetzung des hebräischen Tanachs ist, welcher die Apokryphen eben nicht enthält. Die Apokryphen kommen erst durch die Septuaginta in eine Sammlung mit den göttlichen Schriften. Warum die Apokryphen in die Septuaginta kamen ist mir nicht bekannt. Vielleicht lag es daran, dass die Sammlung der Schriften im Tanach damals zwar allgemein akzeptiert war, der Tanach aber erst 100 n. Chr. "offiziell" als solcher kanonisiert wurde. - Also lange nachdem die Septuaginta (ab 250 v. Chr.) entstand. Wer dann die Septuaginta las und den hebräischen Tanach nicht kannte, übernahm auch einfach die Apokryphen als göttliche Schrift.

Trotzdem haben die Juden (deren Schriften es schließlich sind) haben die Apokryphen nicht nie als von Gott inspiriert anerkannt - aber was hat das mit uns Christen zu tun?

Viel, in jeder Hinsicht! Denn vor allem sind ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden. (Römer 3,2)

Der von Jesus bestätigte Tanach enthält die Apokryphen nicht und daran sollten wir uns als Christen halten.

Weiter ist wichtig, dass auch in der Katholischen Kirche die Apokryphen nicht von Anfang an als Gottes Wort anerkannt waren. Erst im Konzil von Trient im Jahr 1546 wurden die Apokryphen der Heiligen Schrift hinzugefügt. Wohl eine Reaktion auf Luther, weil die Katholische Kirche Verse brauchte, um ihre Irrlehren zu belegen. - wie etwa die des Fegefeuers.

Davor waren sich die Kirchenväter uneinig und es gab einige Kirchenväter, die die Apokryphen als göttliche Schriften abgelehnten. Nähreres dazu hier.

Luther hat also nicht eigenmächtig gehandelt, sondern lediglich die Schriften aus der Bibel entfernt, die vorher nie Teil von ihr waren, die welche die Katholische Kirche hinzugefügt hatte.

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