Eine Abhandlung von Janik Neuland, hier veröffentlicht mit seiner freundlichen Genehmigung und großem Dank an ihn
Die Arbeit ist im Original unter folgendem Link zu finden: https://637603726bdfe.site123.me/geh%C3%B6ren-die-apokryphen-zur-bibel-1
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Als Nebukadnezers Heer droht die (fiktive) Stadt Betulia einzunehmen, nimmt Judit die Rolle einer Vermittlerin zwischen dem Volk und Gott ein. Sie ermahnt die Führer des Volkes Gott zu vertrauen, berät sie und Gott wirkt durch sie. Das errinnert an die Prophetin Debora, die eine Mittlerin zwischen Gott und Israel war und den Heerführer Barak beraten hat.
Wie Debora, stimmt auch Judit nach dem Sieg ein Loblied an.
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Nachdem Barak die Schlacht gegen die Kanaaniter gewonnen hat, flieht deren Heerführer Sisera zu einem Zelt und wird von der Frau Jael mit einem Zeltpflock im Schlafgetötet.
Auf ähnliche Weise tötet die Frau Judit den Heerführer Holofernes, indem sie ihm mit seinem Schwert den Kopf abschlägt, als er schläft. Das wiederum errinnert an David, als er Goliath mit dessen Schwert den Kopf abgeschlagen hat.
Richter 4 + Judit 13 + 1.Samuel 17
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Diese Frau rettet ihre Stadt, indem sie veranlasst, dass dem Verräter der Kopf abgeschlagen wird. Dieser wird dann über die Mauer geworfen. Ähnlich ist es bei Judit: Der abgeschlagene Kopf des Holofernes wird über die Mauer gehängt.
Judit 14 + 2.Samuel 20
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Es war nicht die Absicht Jesu und der Apostel jedes einzelne von Gott inspirierte Buch zu bestätigen. Sie zitierten ein Buch oder nahmen Bezug darauf, wenn es für das Evangelium oder die christliche Lehre von Relevanz war, sonst nicht. Diese 6 Bücher erfüllen die Kriterien einer göttlich inspirierten Schrift und sind deshalb Teil des Kanons.
Es lässt aber an der göttlichen Autorität der Apokryphen zweifeln, wenn bei den 33 bestätigten Büchern keine einzige apokryphe Schrift dabei ist.
Manche (v.a. Katholiken) argumentieren damit, dass die Septuaginta die Apokryphen enthält und unterstellen Luther somit, die Apokryphen eigenmächtig aus der Bibel entfernt zu haben.
Bei der Septuaginta muss man jedoch beachten, dass sie nicht kanonisiert war. Der Tanach wurde erst 100 n. Chr. kanonisiert, also lange nachdem die Septuaginta (ab 250 v. Chr.) entstand.
Die Juden (deren Schriften es schließlich sind) haben die Apokryphen nicht als von Gott inspiriert anerkannt - aber was hat das mit uns Christen zu tun?
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