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Trotzdem war der Knecht in der Regel höchsten höchstens durch einen Vertrag und für eine begrenzte Zeit an den Hof gebunden, auf dem er arbeitete. Oft aber war das Verhältnis zum Bauern lebenslang auf beidseitiger, freiwilliger Basis. Im Johannes-Evangelium beschreibt Jesus selbst es eindeutig: “Und der Diener (servant) bleibt nicht für immer im Haus: Aber der Sohn bleibt immer.“ (Johannes 8:35)

Diese eigentlich positive und fortschrittliche Arbeitsbeziehung hat durch gesellschaftlichen Wandel einen leicht negativen Klang bekommen. Unter Knechtschaft wird das Gegenteil von Freiheit verstanden und ganz sicher keine freiwillig eingegangene Beziehung zu einem Arbeitgeber. Dieser Teil der deutschen Landwirtschaftskultur ist inzwischen unwiederbringlich verloren gegangen und damit auch die Aussicht auf Lebensunterhalt dieser Art für viele Menschen, denen Unterkunft und Verpflegung als Lohn genügen würden (weil sich nicht alles nur ums Geld dreht im Leben!).

Aber in einer am wirtschaftlichen Erfolg orientierten Gesellschaft hat ein solches Modell keinen Platz und wird deshalb mit negativen Emotionen belegt.

Ich schließe mich dem ausdrücklich nicht an, möchte aber die Leser der deutschen King James Bibel nicht mit damit belasten, ihre Einstellung zu diesem Begriff ändern zu müssen, nur damit die Übersetzung im Ergebnis auch bei ihnen gut klingtIm Bibeltext geht es letztendlich um die Unterscheidung zwischen freien Menschen, die ihren Lebensunterhalt aus ihrem eigenen Besitz bestreiten (wie zum Beispiel Bauern) und “abhängig Beschäftigten”, die in einem Arbeitsverhältnis zu jemandem stehen und darauf ihren Lebensunterhalt bestreiten. Letztendlich ist “Diener” ein passender Begriff und eine gute Möglichkeit, den belasteten Begriff des Knechts zu vermeiden. Ganz falsch ist sicherlich “Sklave” als Übersetzung für “servant”. Wenn es um echte Sklaven geht, nutzt die King James Bible eindeutig das Wort “slave”, nicht “servant”.

Der an die Übersetzung von Luther gewöhnte, deutsche Bibelleser mag den Knecht vermissen, aber “Diener” trifft es gut, denn derjenige steht in den Diensten eines Arbeitgebers und ist bene nicht “frei”, sofern es um den Broterwerb geht. Aber er kann den Arbeitgeber wechseln und auch in die Selbständigkeit welchseln (siehe 1. Korinther 7:21).